Schreibreisen
Ich fange dann jetzt an zu schreiben.
Als schreibender Mensch bin ich ein anderer als beim Organisieren, Sortieren oder Reisen. Beim Schreiben bin ich stiller, leiser, ein bisschen verschmitzt vielleicht.
Es kommt dem Reisenden in mir am nächsten.
Logo. Man muss schließlich auch beim Schreiben eine Art Koffer packen, ein Ziel haben – oder zumindest eins vermuten – und vor allem: Zeit mitbringen.
Und dann geht die Reise los.
Wer schnell ungeduldig wird oder sich vor Überraschungen scheut, der sollte besser daheim bleiben. Oder gar nicht erst mit dem Schreiben anfangen.
Denn in beiden Fällen – beim Reisen wie beim Schreiben – ist mit Abenteuern zu rechnen. Und mit Umwegen. Und mit unerwarteten Bekanntschaften. Und mit nervigen Figuren und und und.
Und(t) erwegs eben. Da passieren so Sachen.
Schreibweisen
Ich bin mir ziemlich sicher:
Wenn mehr Menschen sinnlich schreiben würden – also wirklich mit allen Sinnen –,
dann wäre die Welt ein friedlicherer Ort.
Denn wer schreibt,
beschreibt.
Und wer beschreibt,
der schaut genauer hin.
Der denkt nach, spinnt Zusammenhänge, formt Geschichten, dichtet,
fragt: „Was war das jetzt eigentlich für ein Gefühl?“
und schreibt’s auf.
Das Schreiben ist ein sanftes Tun.
Ein geistiges Schlendern.
Ein freundliches Forschen.
Wer schreibt, zündet Kerzen an im Kopf – nicht Fackeln.
Man könnte sagen:
Schreiben ist Denken in Zärtlich.
Und das, finde ich, steht dieser Welt ziemlich gut. Mir sowieso.
Auf geht's!