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Sommer im Neubaugebiet

Sommer im Neubaugebiet Part One

Balkontheater in Hohenstücken in Brandenburg an der Havel anlässlich der Feierlichkeiten „50 Jahre Hohenstücken 2022“

mit: Michelle Schmidt, Detlef Franke & Alex Wilke
Frau Paul, Frau Müller und leider kein Chor

Refrain zum Mitgrölen aus dem Lied „Sommer im Neubaugebiet“ von Olaf Schubert




1. Mach dir mal keine Platte!


Erdgeschoss
Alex hopst auf den Balkon eines alten, bis auf wenige Parteien leer gezogenen DDR- Neubaublocks

Alex
Check, check …
Sommer im Neubaugebiet!
kiekt über die Brüstung gelehnt zum Balkon Schmidt rüber
äh...Frau Schmidt?! Its your turn!
Frau Schmidt?
Echosprache Haaaaaallllloooooo-lo-lo?
Frau Schmiiiiiihiiiiiedt-idt-idt-idt
Es geht lohoooos!
Hm?!

Frau Paul betritt den Nachbarbalkon

Alex
Hallo Frau Paul!

Frau Paul
Hallo

Alex
Ham‘ sie die Schmidt gesehen?

Frau Paul
Die is‘ doch da hinten irgendwo.

Alex
Wie da hinten? Hier is‘ doch die Show!

Frau Paul
Vielleicht noch von gestern,
wo die da gefeiert hat …

Alex
…und irgendwo besoffen im Gebüsch ihren Rausch ausschläft?
Neeee, das kann nich‘ sein. Die raucht ja nich‘ mehr und trinken is‘ och nich‘ . Frau Schmihiiiidt!?
Hm!

Frau Paul
Haste mal ‘ne Kippe?

Alex
Klar! reicht Kippe rüber
Nachbarschaftshilfe.

Pause, Paul pafft

Frau Paul
Wird schon komm‘ .
Hier geht ja kener verlorn .

Alex
Eben doch! Zigtausende sind nich‘ mehr da, …also nicht mehr hier.

Frau Paul
Mhmm!

Alex
Hm, und ‘nu? Wo isse bloß?
Mensch Herr Franke …

Herr Franke
Ich bin da.

Alex
Da Da Da.
Gehst da völlig unter in der Masse.

Herr Franke
Mach dir mal keine Platte!
Kommt Zeit, kommt Schmidt.

Alex
Kommt Zeit, kommt Schmidt?

Herr Franke
Kommt Zeit, kommt Schmidt.

Alex
Zeit ja! Wir hams ja!
Naja. Dann sing ich erstmal ein Lied,
ein Lied im Neubaugebiet.
Beat, beat, jeah.
laut rufend: Das könnte uns den Arsch retten, Frau Schmidt!


Lied 1 - wir haben alle Zeit

Die Sonne scheint, sie scheint so hell.
Ein Kind fällt hin, es lief zu schnell.
Wie schnell ist schnell?
Wie weit ist weit?
Wieviel ist viel, und was ist Zeit?
Sag mir was ist Zeit?
Die Sonne scheint, kann sie‘s uns sagen?
Wir haben noch so viele Fragen
Wie schnell ist schnell?
Wie weit ist weit?
Wieviel ist viel, und was ist Zeit?
Zahaiiiiiihahaheit.
Wir haben alle soviel Zahaaahahaheit.

Frau Schmidt kommt ganz aufgeregt vom Spielplatz herrufend Richtung Publikum eilend
Aaaaalex! Aaaaaalex umständlich Oah, Zorry ey!

Alex
Jetzt bin ich mal gespannt, was jetzt kommt.

Frau Schmidt
Ey Alex.



;

Alex
Ja, was machst‘n du da?!

Frau Schmidt
Ich hab‘ die DADAER Richtlinien für ein angenehmes Leben im Neubaugebiet
recherchiert, sehr komplex! Mindestanzahl der Bäume, Parkplätze, über die Priorität des rechten Winkels, die Serialität des komplexen Bauens, die erforderliche
Sonnenscheindauer für‘n Sandkasten …
Aber jetzt bin ich ja da.
fummelt sich ihren Sender zurecht,fabriziert Störgeräusche
Hallo Frau Paul!

Frau Paul
Hallo, wir dachten schon du kommst nicht.

Alex
Ich dachte, du lässt mich hier hängen...aber jetzt bist du ja da.
Es geht nur mit FRAU SCHMIDT!

Herr Franke applaudiert

Frau Schmidt
Danke Herr Franke!



2. Neubau gibt Beat


Schneller performativer Soundcheck in die Mikros

Check! Check!

Alex
Check!

Beide groß
Sommer im Neubaugebiet!!!
Frau Schmidt
Gib Beat Baby!

Beide
Bob die Katze, Bob die Katze, Bob die Katze.
Rubbel die Katz, Rubbel die Katz, Rubbel die Katz.

Alex schnipsend und tiefer Beat
dümm dümm
düdel dümm dümm
dümm dümm
düdl dümm usw.


Frau Schmidt rappt dynamisch
Hohenstücken ist Marzahn, ist Hellersdorf, ist Hoyerswerda, ist Haneu, Hohenstücken ist Brandenburg, Hohenstücken istAmerikaaaaaa!

Alex
Naja, das ist vielleicht ‘n bisschen dicke aufgetragen, Amerika!

Frau Schmidt
Naja, es ist natürlich kleiner, jünger und langweiliger, aber die Idee ist ähnlich.
Seit den 70iger Jahren kamen Tausende aus allen Richtungen hierher, um anzufangen. Also vor allem waren das junge Leute mit Kindern. Siedler.
Sie hatten keine gemeinsame Vergangenheit, aber vielleicht eine gemeinsame Zukunft?

Alex
Hier im Neubaugebiet?
Beat, Beat, Gib mir Beat Baby!

Frau Schmidt gibt Beat
Beat im Gebiet, seht was geschieht!

Alex
Hohenstücken ist Amerika, ist Brandenburg, ist Haneu, ist Hoywoy, Hohenstücken ist
Hellersdorf, ist Marzahn, Hohenstücken  ist …
Ja what the hell?! Was ist es eigentlich?
Naja, auf jeden Fall war es ein riesiges Lager, dass hier bezogen wurde. Ein Feldlager für viele Jahre.

Frau Schmidt Westernstyle, Spiel mir das Lied vom Tod

Alex
Ein amerikanisches Dorf aus:

Beide
BETON

Frau Schmidt auf ihren Balkon zeigend
Ich komme!Reitet im Westernstyle ab

Alex wiehert wie ein Pferd
Herr Franke, wieso eigentlich wie ein amerikanisches Dorfund nicht finnisch oder polnisch?

Herr Franke
Hast du wohl in der Schule nicht aufgepasst?!

Alex
Da war ich Kreide holen!
Und dafür haben wir ja dich!
Von Generation zu Generation teilen wir unser Wissen.

Herr Franke räuspert sich
Das würde jetzt den Abend sprengen. Das kannste mal schön zu Hause googeln oder fliegste mal nach New York ins Museum der Einwanderungsgeschichte der USA.
Vielleicht ein interessanter Fakt, den erzähl ich hier mal, wir sind ja hier in
Hohenstücken im Neubaugebiet und wollen vielleicht auch was erfahren über ein solches …
Fakt ist, dass in über 100 Jahren Einwanderungsgeschichte der USA 6 Millionen
Menschen dort neu angefangen haben. Deutsche! 6 Millionen deutsche Menschen die in Amerika neu siedelten. Und in nur 40 Jahren DDR Geschichte haben es 6
Millionen Menschen, also genau so viele geschafft, in Neubaugebiete zu ziehen. Also fast jeder Dritte wohnte zu Wendezeiten in einer Platte.

Alex
Aha, da gibt es also so Parallelen?!

Herr Franke
Da gibt es Parallelen, ja.

Alex
Die im Osten waren schneller mit dem Siedeln.

Herr Franke
Genau. Und das war Weltniveau! Wir haben hier in 40 Jahren geschafft, wofür deutsche Siedler in Amerika 100 Jahre gebraucht haben!


3. Geschichten aus Hohenstücken

Alex
Krass. Und hier war ja auch nichts!
Hohenstücken war ja einst DIE HOHENSTÜCKEN: ein grüner Fleck. Natur , Acker und Gartenanlagen … .

Herr Franke
Erdenglückauf! Hieß die Kleingartenanlage.
Da hinten war die wohl?

Alex
Ja Erdenglückauf. Die war da hinten und Frau Druschpa aus ‘m Vierten hat mir nämlich erzählt, dass dort also die Gartenanlage war.
Und da war ein Mann, der da mit seinem Schrebergarten als einziger übrigblieb.
Weil, die ham da alles abgerissen, weil ja hier dieser Betonwald für die Bürger und Bürgerinnen errichtet wurde.
Und jedenfalls: dieser Mann da, der blieb eben dort, wie in so einem Tagebaudorf Horno oder Lakoma. Blieb da in diesem Bungalow und hat den besetzt.
Die eine Hälfte des Bungalows war schon weggerissen.
Aber der saß noch in der anderen; also wie so ‘ne Doppelhausreihenbungalowhälfte
und protestierte. Eben so muss man sich das vorstellen ...und der blieb da halt. Schlug mit der Faust auf den Tisch und sagte: ich bleibe!
Aber dann wurde er natürlich geräumt. Aber da wissen sie nicht zufällig, wie das von Statten ging? Brutal oder mit Sondereinsatzkommando?

Frau Druschpa
Wegrationalisiert.

Alex
Wegrationalisiert … Ja aber, wie ist die Frage?Atomisiert? Erschossen? Oder einfach umgesiedelt? Wir wissen es nicht.
Frau Paul, war hier noch irgendwas, wo was los war?

Frau Paul
Ja hier war ja die Schweinemastanlage 1960, 63 …

Alex
Öh, ham sie da schon gelebt? Krass 63 …
Also das istja quasi wie: Theater auf ‘m Massengrab?

Frau Paul
Ja, die ham die hier Schweine gemästet,
aber auch getötet, klar.

Alex
Und merkt man davon heute hier noch was? Also Karma, Geister?

Frau Paul
Na, wenn ‘s doll regnet dann kann man die ganze Gülle noch riechen. Die kommt dann wieder aus der Erde hoch.

Alex
Die Erde vergisst nicht. Krass. Ich bin jetzt ‘n bissel ... Naja, 1960 ist lange her.    Es ist die Vergangenheit. 1960 war 1970 noch Zukunft. Und da wurden hier dann eben die ersten Platten montiert. Also es war eigentlich nüscht weiter los.
Es gab keine Straßenbahnen, keine Busse, keine Kneipen, keine Straßen...oder doch    da vorne war oder is‘ ‘ne Kaserne und da gabs natürlich ‘ne Straße für die Panzer und so. Aber hier war Sand. Sandwege. Und wenn es regnete, dann verwandelte sich der    Sand in Schlamm. Mütter blieben mit ihren Kinderwagen stecken, Autoreifen drehten durch und über die freie Fläche fegte der märkische Landwind….jaja der Wind …
Wo ist eigentlich Frau Schmidt? Ich dachte sie wollte ihren Posten beziehen? Hm. Aber Frau Paul sie halten mir hier ein bisschen die Treue, oder?

Frau Paul
Klar.
Wer weß , wo die wieder hin is‘?!

Alex
Na die kriegtja och Geld dafür.

Frau Paul
Ach, ihr kriegt hier Geld dafür?

Alex
Naja, nich‘ viel aber immerhin für die Miete reichts.
Und ich wohn‘ Mitte, das is‘ nich‘ wie hier …
Nun ja...dann überbrücke ich die Zeit wieder mit einem Lied zu Thema Wind.

Lied 2- Heißa
Frau Paul wirft ein paar Papierflugzeuge ins Publikum

Heissa, es weht ein Wind durch die Stadt.
Der fegt das Laub vom Asphalt.
Und über den Dächern da fliegen bunt bemalt,
weiße Vögel aus Papier.
Und über den Dächern, da fliegen bunt bemalt
zwei weiße Vögel aus Papier.

Heißa es weeeeeht!

In den Bäumen hängen Drachen,
wollten sicher hoch hinaus.
Ich bin traurig, doch muss lachen.
Sieht so meine Zukunft aus?

Und so geh‘ ich eines Tages
an demselben Ort vorbei.
Und es war Sturm, die Äste brachen,
und die Drachen die sind frei.
Heißa, es weht ein Wind durch die Stadt.
Der fegt das Laub vom Asphalt,
und über den Dächern da fliegen bunt bemalt
weiße Vögel aus Papier.
Und über den Dächern na da fliegen bunt bemalt
zwei weiße Vögel aus Papier.


4. Schlüsselszene

Alex
Ich bin ja auch groß geworden in so einem Neubaugebiet.
Am Rande der Stadt entfaltete sich meine Randexistenz in einem Cottbuser
Stadtbezirk, der sich nach einer Band benannte: Sandow. „Born in the GDR...“ .
Vielleicht habe ich daher meine musikalischen Ambitionen …aber das stimmt nicht.
Außerdem war ich ja noch ein Winzling, als wir da eingezogen sind...‘ne ganz andere Generation …
Naja, ich hatte sehr früh einen Schlüssel: „hier Kind nimm diesen Schlüssel du bist frei, erkunde die Welt!“
Und dann, wenn ich abends nach Hause musste, die Laternen gingen langsam an und da dann fand ich meinen Block oft nicht. Sah ja alles gleich aus. Block für Block.
Und dann och noch dunkel!

Ich war so 4 oder 5, jetzt nicht das hellste Licht am Kranz, ich konnte nicht lesen
nicht schreiben, hab‘ immer alles vertauscht und fand eben am Abend, wenn die
Laternen angingen meinen Block nicht. Hat mich dann immer eine von den ganzen Muttis nach Hause gebracht. Ich brauchte nur ein bisschen laut rumschreien, dann   kam jemand.
Eigentlich wussten unsere Eltern och nie so richtig wo wir eigentlich sind. Keen Telefon.
Haben immer alle so gegenseitig bissel aufeinander aufgepasst.
Ja, das Vertrauen in die Welt begann mit der Kittelschürze.
Die Uniform der Mütter war dezent in sich gemustert, mit Karos und Rosen, ärmellos und aus Dederon, dass sich elektrisch auflädt und im Sommer knisternd am Körper
klebt.

Frau Schmidt kommt des Weges, stumm geht sie zum Balkon

Alex
Hallo Frau Schmidt...wollten wir nicht Balkontheater machen?
Ich seh‘ immer nur eine Frau, die hier um  den Block rennt.

Frau Schmidt
Ja Alex, ich will mal was anderes probieren, ich komme ja schon.

Alex
Ich bin grad bei Müttern in Kittelschürzen hängen geblieben.

Frau Schmidt
Na war ja och so!

Frau Schmidt versucht den Balkon zu erklimmen

Alex
Äh Frau Schmidt?

Frau Schmidt müht sich und rutscht ab

Frau Schmidt
kleinlaut Aaalex, okay ich sag es, ich komm nicht rinn, hab mein Schlüssel verlorn.

Alex
Oh nee, echt!

Frau Schmidt
Weß ick nich‘ , isser drinne oder verlorn?

Alex
Ich hab dir immer gesagt: gib mir den Ersatzschlüssel!
Also was machen wir jetzt? Du, dann machen wir jetzt hier Impro!

Frau Schmidt
Meine Balkontür is‘ ja offen. Kannst‘ mir irgendwas geben?
Haste was?!

Alex beginnt in den Umzugskartons zu kramen
Na was, na weiß ich nich‘ …

Frau Schmidt
Na ‘n Hocker oder irgendwas...‘ne Leiter, haste was?!

Alex
Na nee,
Ich hab‘ doch alles eingepackt hier man, weil ich zieh doch aus.

Pause

Frau Schmidt
Ist jetzt nicht dein Ernst, Alex!?

Pause

Alex
Ich wollt es dir nicht jetzt sagen, also woanders dann wollt ich aber... du bistja immer aufAchse.
Pause
Ich hätt‘s dir gesagt!
Pause
Frau Schmidt das is‘ irgendwie nich‘ der Ort grade.
Frägst mal die Müllerin. Vielleicht hat die ja was.

Frau Schmidt ruft hoch in den ersten Stock
Frau Müller, ich bin ‘s, die Frau Schmidt!
Ich hab‘ mein Schlüssel verloren oder drin liegen lassen.
Hallo Frau Müller, sagen ‘se, ham se mal irgendwas?
Irgendwas, damit ich da hoch komme?
laut WEIL, DIE ALEX HAT ALLES SCHON EINGEPACKT!

Alex
Ja ich hätt‘s dir ja schon gesagt!
Entschuldige mal, dass du nicht immer die erste bist, die alles erfährt.

Frau Müller wirft einen Eimer runter, der als Aufstieg taugt.

Alex
Komm, ich mach dir hier sogar Musik an.

Frau Schmidt erklimmt in Zeitlupenperformance den Balkon und geht in die Wohnung.


Lied 3 -Sommer im Neubaugebiet

Sommer im Neubaugebiet,
Kinder spielen auf dem Wäscheplan,
Väter schauen aus dem Fenster,
auf dem Dach sitzt ein Bulgare.
Ein alter Mann sitzt auf der Bank.
Auf der Wiese liegt ein weißes Blatt Papier.
Wuhooo

Sommer im Neubaugebiet,
ich sitze auf meinem Balkon.
Das Radio spielt Musik, und kalt und grau steht der Beton.

Frau Schmidt kommt triumphierend underleichtert mit dem Schlüssel in der Hand wieder.

Frau Schmidt
Ha! Hab ich ein Schwein! Hab‘ mein‘ Schlüssel gefunden.
Der war auf‘m Tisch inner Küche. Wie gut, dass ick Parterre wohne!
Was ich sonst schon für‘n Schlüsseldienst hingelegt hätte …

Alex
Na wen dies aber mal einer sieht, ‘ne?! Wie du hier ...und das nachmacht...so Einbruch oder so..


5. Noch jemand hier?

Frau Schmidt wegwischend
Ach, der hat doch hier keine Schansche.
Auf alle Blocks drumherum zeigend: Den sehn hier doch alle.
Also alle die noch da sind.
Haaaaaaaaaaallooooo lo lo!

Haaaaalllloooooo lo lo???
Ist da noch jemand?
WIR MACHEN HIER BALKONTHEATER!!!
Haaaallloooo

Frau Paul
Na ick bin noch da.


Frau Müller
Ich auch.

Frau Schmidt
Na ‘n paar sind noch hier.

Alex
8.000. Hab ich recherchiert.

Frau Schmidt
Von einst 20.000.

Alex
20.000 minus 8.000 sind 12.000! Die mal hier waren, und die jetzt weg sind. Krass, wie fühlt sich das an?

Frau Paul
traurig
Lost in Ost.

Alex
Durchschnittsalter 60.

Frau Schmidt
Ist ja noch gar nicht mal so steinalt.

Alex
Eigentlich nich‘ .

Frau Schmidt
Wenn de überlegst, die heute hier Wohnenden mit Durchschnittsalter 60 waren damals so 20, also heute minus 40 is‘ gleich so 1980 rum.

Alex visionär
Ich sehe es vor mir...die Neu-Siedler schauten damals aus ihren Fenstern -sowie wir jetzt- neugierig auf die Neuankömmlinge.

Einen wirklichen Vorsprung hatten sie ja nicht, höchstens ein paar Tage, Monate ‘n Jahr oder so.
Sie alle hatten keine Geschichte, die sie hier einte.
Aber jeder hatte seine Geschichte, die ihn hierher verschlagen hat.
Geschichten von Menschen, die nicht reich waren und nicht arm. So wie wir.

Frau Schmidt
DADAER Geschichten.

Alex
Oh ja, DADAER Geschichten! Die kannten sich ja alle notgedrungen. Die Wände waren so dünn, dass du den Nachbar furzen hörtest.
Man wusste, dass die Frau bei Schulzes gegenüber, immer rumbläkt: Lotaaaahr! Ham alle gehört.
Daneben Frohners, wo der Mann immer Zigarre im Keller, er dachte er täte das
heimlich! HEIMLICH Zigarre geraucht hat. Das ganze Haus hat gestunken...aber er   war der Meinung das wäre heimlich. Und dann -mit der Wende- hat er angefangen zu saufen. Das dann aber nicht heimlich. Stand immer vorne an‘er Post mit andern.
Und gegenüber vom Frohner, da war die Kittler, die hatte immer so Kaugummis und  Ananas und Barbies...Westverwandschaft eben. Und unten an ihrem Briefkasten war  das K immer so komisch geschrieben. Nun war ich ja eh nicht die Schlaueste, und da hab‘ ich den Namen immer falsch gelesen: Hitler.
Ich also im Treppenhaus fröhlich: Guten Tag Frau Hitler!
Es hat wirklich ‘n bisschen gedauert, bis man mir das dann abtrainiert hat….und ich glaub, dann hab ich einfach richtig lesen gelernt. Naja.
Und im dritten wohnte Familie Duske. Sehr exotisch. Weil die Frau übelst
geschminkt und immer mit Perücke unterwegs, ging nicht arbeiten. Was in der DADAER so gar nicht üblich war.

Frau Schmidt
Erwachsen sein hieß ja in der DADAER, verheiratet zu sein.
Ausgestellt Nur Verheiratete bekamen eine Wohnung. Alex stell dir das mal vor, du musstest erst heiraten, um ‘ne Wohnung zu kriegen!

Alex
Ja, wir wären wohl obdachlos gewesen.

Frau Schmidt
In gleicher Geschwindigkeit wie die Wohnblocks entstanden, wurde um uns herum
geheiratet. Ausschweifende Polterabende und Hochzeiten wurden gefeiert, bevor Paar für Paar von der Bildfläche verschwand. Die wussten, dass man von da an nicht mehr auf Dörfer fahren oder zur Disco gehen, sondern sich gesittet zum Tanz für junge
Leute zu begeben hatte.

Alex
Und vielleicht, mit etwas Glück, wurde der vor Jahren bestellte Trabi geliefert, die   Garage hatte man schon. Vielleicht wird man im Exquisit einen Lurex Pullover und  bei dem PGH-Friseur einen Friseurtermin ergattern. Das reichte zum glücklich sein. Frau Paul hattest du auch einen Lurex Pullover?

Frau Paul
Ne, weß gar nich‘ was das is‘ .

Alex
Na war ja och exquisit!
Hm? Herr Franke? Das wäre dann jetzt mal wieder der Part für sie!
Was is‘n Lurex? Lurex? Ich kenn nur Durex...aber was is‘jetzt hier mit Lurex?

Herr Franke verschluckt sich an seinem Bier
Ah...ich wollte hier eigentlich nicht den Erklärbär spielen …
Vielleicht zunächst zum allgemeinen Verständnis...Lurex war ‘n britischer Erfinder. Clever wie er war, hat er Polyester mit Aluminium gemischt. Am Ende glänzte das  Garn. Und aus dem Garn wurde der Lurex Pullover gestrickt. Der glänzte dann
natürlich auch. Mit wechselndem Licht gab es dann immer andere Reflexe...sehr reizvoll und sehr begehrt zu DDR- Zeiten.

Frau Schmidt
Und sag mal PGH. was is‘n das?

Herr Franke
Du hast wohl auch nicht in der Schule aufgepasst?

Frau Schmidt
Ne, da hat ich Läuse!

Frau Paul
Pech gehabt!

Herr Franke
Ja genau Pech gehabt war dann der ostdeutsche Begriff dafür ...meint eigentlich eine Produktionsgenossenschaft. Eine typisch sozialistische Rechtsform. Beinah das
gesamte Handwerk schloss sich zu Genossenschaften zusammen.
Es gab viele Gilden. Die Genossenschaft der Binnenfischer, die
Produktionsgenossenschaft Glas und Spiegel und eben auch der PGH-Friseur.

Alex tratschlüstern
Sach ‘ma, kennt ihr noch den Scholsching?!
Scholllsching! Schorsch Schollllsching!

Frau Schmidt
Scholsching,Scholsching...Praktischer Name, so schön verwaschen!

Herr Franke
Der Name kann auch sturzbetrunken noch fehlerfrei ausgesprochen werden, klingt gelallt wie nüchtern: Scholsching

Alex kramt in einer Umzugskiste ihren alten Radiowecker raus

Frau Schmidt
Es gibt eine Geschichte aus meinem Block, die erzählt, wie eines Morgens bei mit diebischer Freude SCHOLSCHING der Radiowecker ansprang.
Sonntag früh um sechs! Volle Lautstärke. Wecker an.
Die Leute haben sich in Schlafanzügen und Nachthemden im Hausflur versammelt
wie eine Bürgerwehr. „Scholsching natürlich!“ „Scholsching der Arsch!“
Ham bei ihm geklingelt und an die Tür gehämmert: „Tawarisch Scholsching,   mach‘ den Wecker aus!“ Aber Scholsching machte nicht auf. Da holten sie die Polizei, die die Tür aufbrach. Wecker aus.
Aber Scholsching war nicht zu Hause. Hatte den Radiowecker für sie programmiert. Ab da war Scholsching ihr letzter gemeinsamer Nenner: ein Feind!

Herr Franke
Einspruch! Einspruch!Also das kann ich nicht so stehen lassen. Ich kannte
Scholsching ‘n bisschen länger und ja, ich mochte ihn. Er war sogar ein Freund. Immer hilfsbereit und zuverlässig.
War eigentlich Maurer von Berufund bis zu seinem Unfall nicht so downermäßig
drauf. Auf meine Frage hin, was ihm die Larve so zerschossen hat, servierte er mir    einen tragikkomischen Ereigniscoctail, der sich anno 1999 so zugetragen haben soll: Am Tag des Unfalls, dem 27.März, arbeitete er allein auf dem Dach eines
sechsstöckigen Rohbaus. Als er mit der Arbeit fertig war, stellte er fest, dass er etwa 900 kg Ziegelsteine übrighatte.
Statt diese mühsam von Hand nach unten zu tragen, beschloss er, sie mithilfe eines
glücklicherweise am 6. Stock des Rohbaus seitlich befestigten Flaschenzugs in einer   Tonne hinabzulassen. Er befestigte das Seil am Boden, ging aufs Dach, schwang die   Tonne hinaus und belud sie mit den Ziegeln. Dann ging er wieder nach unten, knotete das Seil los und hielt es gut fest, um ein langsames Herablassen der 900 kg
Ziegelsteine zu gewährleisten. Wie dem Unfallprotokoll zu entnehmen war, wog er damals 75 Kilo. So wie ich heute.
Als er jäh in die Höhe gerissen wurde, war er so überrascht, dass er die Geistesgegenwart verlor und das Seil loszulassen vergaß .
Es versteht sich von selbst, dass er rasant an der Flanke des Gebäudes emporgezogen wurde? Auf halber Strecke, etwa in Höhe des 3. Stocks, kollidierte er mit der
herabsausenden Tonne. Hierher rühren Schädelbruch sowie der Schlüsselbeinbrauch. Nur wenig verlangsamt setzte er seinen rasanten Aufstieg fort und kam erst zum

Halten, als sich die Finger seiner rechten Hand zwei Knöchel tief zwischen Seil und Rolle des Flaschenzuges befanden. Autsch!
Glücklicherweise hatte er inzwischen seine Geistesgegenwart zurückerlangt und
konnte sich beträchtlichen Schmerzen zum Trotz am Seil festklammern. Ungefähr zur selben Zeit war allerdings die Tonne mit den Ziegelsteinen auf den Boden
aufgeschlagen und hatte durch die Wucht des Aufpralls die Bodenplatte verloren.

Ohne die Last der Ziegel wog die Tonne jetzt schätzungsweise nur noch 30 kg.
Wie ihr euch vorstellen könnt, begann er, der sich nach wie vor an dem Seil festhielt, einen ziemlich rasanten Abstieg von der Seilrolle an der Hauswand hinab.
Auf halber Strecke, etwa in Höhe des 3. Stocks, kollidierte er mit der
heraufsausenden Tonne. Hierher rühren die beiden Knöchelbrüche sowie die
Fleischwunden an Beinen und Unterleib. Die Kollision mit der Tonne verlangsamte ihn genug, um seinen Aufprall auf den ziegelübersäten Boden abzumildern. Zu
seinem Leidwesen musste er indes festhalten, dass er, unter beträchtlichen Schmerzen auf den Ziegeln liegend, außerstande war aufzustehen oder sich zu bewegen. Mit der   nun leeren Tonne sechs Stockwerke über ihm. Und wieder verlor er seine
Geistesgegenwart und ließ das Seil fahren ließ, woraufhin die Tonne…Autsch!

Lange arbeitsunfähig fand er zunehmend Vergnügen daran, seine Hausbewohner zu tyrannisieren. Was die Geschichte mit dem Wecker ja belegt. Wieder halbwegs
genesen, zog er unbemerkt aus. Und wie das in den 90igern so üblich war, dachten alle, der wäre ab in den Westen.

Frau Schmidt
Aber der muss hier noch irgendwo wohnen, ick hab ihn neulich gesehen!

Herr Franke
Wann?!

Frau Schmidt
Muss so drei, vier Jahre her sein.

Herr Franke
Na, da war er vielleicht zu Besuch hier? Aber der hätte sich doch gemeldet bei mir!   Andererseits, damals als er gegangen ist, hat er auch nichts gesagt. Also ich hab‘ ihn jedenfalls nie wieder gesehen.

Frau Schmidt
Es hieltja auch alles nur noch notdürftig zusammen.
In Wirklichkeit prüften doch schon viele die Möglichkeit auszubrechen, wegzugehen. Hat bloß kener drüber gesprochen?!

Alex verlegen
Naja, vielleicht hatten die, die gingen, ‘n schlechtes Gewissen.
Quasi das Gefühl, die anderen im Stich zu lassen.

Frau Schmidt kämpferisch
Aber die ham doch mal zusammen hier angefangen! Und nu‘? Nu‘ trennte sich die Spreu vom Weizen, oder was?!

Alex
Es dauerte eben, bis sich die Leute darüber klar waren, dass sie die Möglichkeit hatten, wegzugehen.

Frau Schmidt
Ja, hier is‘ vielleicht nicht das Paradies aber …

Alex
Ja eben: auch nicht die Endstation, wie sie es bei ihrem Einzug noch dachten. Hatten ja gedacht, dass sie alt hier werden.
Aber das war ja auch gar keine richtige Hausgemeinschaft mehr. Ja.
Ende im Gelände, die Wende und so.
Sie waren zufällig zusammengewürfelt worden. Sie hatten zusammen angefangen,ja. Aber das war doch jetzt alles wieder offen. Das Ende war wieder offen!

Frau Schmidt
Ja. Und dann wird es nicht mehr lange dauern und Kener kann sich mehr daran erinnern, hier jemals gewohnt zu haben.
Später kamen ihnen sogar die Menschen fremd vor, mit denen sie damals hier zusammengelebt haben. Die mal so waren wie sie.

Alex
Das passiert uns nicht.
Wir könn‘ ja auch skypen! Ich bin ja jetzt nicht aus der Welt.

Pause, beide kieken in den Himmel, kieken links, kieken rechts


6. Lost in Ost

Frau Schmidt
Oah, jetzt könnt ich ene rochen!

Alex
Na, kannste doch! Kommste rüber, ich hab Pall Mall.

Frau Schmidt
Ne kann ick nich‘ ! Wenn ich jedes Mal ene rochen würde, wenn ich könnte, könnt ich gleich einpacken.

Frau Paul
Also ich würd‘ noch ene nehmen.

Alex gibt, Paul pafft

Frau Schmidt
Mann, was ham wa gerocht! Ick hab ja schon ziemlich früh angefang?!
13, 12. Mit Sabine und Claudia. Bin ja in Nord groß geworden, das ist ja noch ‘n bissel älter als Hohenstücken.
Und es war, es war nach ‘n 90igern. Da gab‘s die ersten für mich sichtbaren
Vietnamesen im Gebiet, und die ham immer Zigaretten verkauft, heimlich auf dem
Parkplatz zwischen den Mülltonnen. Und wir ham das beobachtet, und die hatten
immer so richtig fette Plastiktüten mit den fetten Stangen da drinne, und die hams
versteckt unter so Blättern im Gebüsch. Golden America, Ernte 23, Pall Mall und HB, glaube ich. Und die ham wa denen dann geklaut. Warn so ne Horde: 4, 5 Leute.
Ham denen ihr Versteck ausspioniert und dann die Zigaretten geklaut. Sind gerannt, was das Zeug hält. Und die natürlich hinterher!
War ja gefährlich. Chinesische Mafia und so!
Und wir sind in den Hausflur runter und ham uns in den Keller eingesperrt. Und da   ham wir da Stunden in diesem Keller verbracht und waren total aufgeregt und hatten Angst. Und dann ham das aber irgendwie die Hausbewohner mitgekriegt, dass da
irgendwelche Vietnamesen ‘ne Horde Kinder sucht. Und wir waren
mucksmäuschenstill. Stundenlang.  Und die Bewohner ham denen gesagt, dass hier aber kener is‘ . Als es dann Dunkel wurde, ham wir uns raus geschlichen mit den
Tüten und den Stangen und ham die dann unseren Eltern mitgebracht. Die ham sich natürlich gefreut. Natürlich ham wa och heimlich davon gezehrt und probiert.

Alex
So viel kriminelle Energie.
Da waren die Zigaretten fort-
Fort in Nord!

Frau Schmidt
Ja so war das. Lost in Ost! Best in West!

Alex
Müd in Süd!
Du kennst du diese Container noch?! Die standen da immer so mitten im Wohngebiet,
bei der Kaufhalle oder der Post oder Mangel. So für alte Papiere. Also Zeitungen kamen da rein. Also: Altpapiercontainer. Dann nach der Wende. Sero war ja
nich‘ mehr. Standen jetzt so Container im Gebiet.

Und da waren dann so ausgelesene Bravos oder Pop Rocky drin. Und wir sind da rein geklettert in die Container und wenn man die Deckel offenließ, warfdas Licht so
Strahlenkegel in das Zeitungsufo .
Und da lagen wir dann, 10 oder 12 und blätterten begierig in den Zeitungen, für die wir kein Geld hatten.

Frau Schmidt
Doktor Sommer „Mein erstes Mal“

Alex
Oder wie lern‘ ich Zungenkuss? Unterm Wasserhahn.
Aber eines Tages, man ahnt es schon beinah. Da kam die Müllabfuhr und hätte uns  fast mit entsorgt. Zum Glück haben wir geschrien: Hilfe, Hilfe, ich habe fast küssen gelernt…!  Wir wurden gerettet. Aber dann haben die Erwachsenen voll aufgepasst  und wir waren da nie wieder drinnen.

Frau Schmidt
Jaja, das war bei uns genauso. Und kennste noch diese Plastik...diese anderen
Container? Das war -glaub ick- noch ‘n bissel früher. Da habe ich für meine Mutti immer so Flaschen rausgeholt. Fa, CD, Bac, Palmolive und so.
Und die hatt‘se dann ausgewaschen und dann Wasser reingemacht und das auf‘n Badewannenrand gestellt.

Alex
Meine Mutti auch! Leere Westverpackungen als Deko. Ey! Voll die Psychos!
Kein Wunder das wir Theater machen. Die Welt, in der wir aufwuchsen, war die reinste Kulisse. Überall Requisiten … war nichts drin, aber geil!

Frau Schmidt
Ja, bisschen Westatmosphäre im ostdeutschen Neubaugebiet.

Alex
Wer weiß , ob es nicht doch auch Strahlengebiet war.
Hey, bestimmt ham wir im Strahlengebiet gewohnt! Eine Geschichte is‘ mir gestern   Abend noch eingefallen, die muss ich erzählen! Mein Vater hat mir mal ‘n Bumerang
geschenkt. Sowas gab‘s damals. Als Spielzeug für die Kinder. Man wirft ihn so geschickt wie ein australischer Jäger, und dann kommt er zu einem zurück.
Und der Papa drückt mir den Bumerang so in die Hand und sagt: nun geh Kind, spiele! Und ich so raus und werfe den. Buff! Hat‘s geklirrt. Hab ich ‘ne Scheibe eingeworfen. Wie doof ist das denn? Eindeutig Strahlengebiet würde ich sagen.

Lied 4 - Sommer im Neubaugebiet
Es klingelt an der Tür
Guten Trag Frau Neumann. Kommen sie herein.
Mit Kuchen und Brötchen vom Bäcker.
Sie duften sehr aromatisch.
Wir reden ganz ehrlich und offen. Wir sind uns sehr sympathisch.
Wuhoooo

Sommer im Neubaugebiet.
Ich sitze auf meinem Balkon.
Das Radio spielt Musik
und kalt und grau steht der Beton.


6. Zwischen Sozialutopie und Gangsterrap

Alex
Wie würdest du denn deine Kinder hier nennen?

Frau Schmidt
Betonia.

Alex
Und Balkon.

Frau Schmidt ruft
Betonia, das Essen ist fertig.

Alex ruft
Balkon, komm nach Hause, Mutti ist da.

Frau Schmidt
Wir leben in einer quadratischen Welt.

Alex
Das neue Jahrtausend hat begonnen und wider Erwarten haben sich die Autos nicht in die Luft erhoben. Und wir sind auch nicht zum Mond geflogen.

Frau Schmidt
Seit 2000 wurden hier 40 Blocks abgerissen.
Sind Plattenbaussiedlungen in Deutschland ein Symbol für soziale Probleme?

Alex rapt soft
Hohe Häuser, dicke Luft, ein paar Bäume, Menschen auf Drogen, hier platzen Träume.
Rau sind die Gesetze in unserm Viertel hier.
Männer in Garagen trinken Schnaps und ganz viel Bier.
Frauen zeigen Brüste, meine Freunde rauchen Crack.
Wer kann, der zählt bis drei, packt seine Koffer und ist weg.
wuhohooo

Frau Schmidt
Die Frage ist doch: Abriss oder Revitalisierung?

Alex
Meine Oma sagt immer: drei Dinge, die du bei der Wohnungssuche priorisieren
solltest: 1. die Lage 2. die Lage 3. die Lage.
Wegen der Grünflächen und Parkplätze kommt doch hier keiner.

Frau Schmidt
Na dann brauchts halt ‘n bissel materielle und soziokulturelle Aufwertung! Wollten die hier nich‘ ‘n Kino bauen? ‘N Schwimmnbad und ‘n Theater?

Alex
Materiell, Soziokulturell! Ich lach mich schlapp.
Hast‘ mal den Jugendclub dahinten gesehen. Riesenteil. Abgebrannt. Steht rum und vergammelt. Schon damals alles viel zu teuer.

Frau Schmidt
Nichts ist unmöglich! Die ham damals hier sogar einen Block abmontiert.
Frag mich nich‘ wie se das gemacht haben. Die ham den abmontiert und nach Bulgarien exportiert und dort wieder aufgebaut.
So demontierte Platten könnten auch super zum Bau von Einfamilienhäusern oder  Reihenhäusern wiederverwendet werden. Wenn sie also Blocks verkaufen oder die
Platten, könn‘ se doch von der Kohle dann hier was hinstellen. ‘Ne Bühne,
Gemeinschaftsgärten, Outdoorfitness, Kegelbahn, Minigolf… was weiß ich?!

Alex
Oahjaaa! Weißt du?! Da wo du jetzt...also genau da war mein Kinderzimmer.
Also zwar nicht hier, sondern in Cottbus, aber das sieht ja überall gleich aus. Genau   da hab‘ ich mit 15 so ‘n Fahrradständer als Leiter umfunktioniert und bin nachts raus
auf Party. Und im Winter war dann die Hecke licht und alle ham den Ständer gesehn …

Frau Schmidt
Jaja die Fahrradständerstory wieder, bitte nicht.

Alex
Na gut, dann nicht. Aber weißt du von diesem Zimmer aus ging mein Blick, du wirst es nicht glauben, auf eine Minigolfanlage! Sogar ‘ne Kegelbahn hatten wir direkt
hinterm Haus. Und da war dann so da hinten ‘n alter Opa mit ‘na Holzkiste. Der hat die Kegel und die Golfsachen verwahrt und so. Ja! Bei uns wurde am Sonntag im
Osten nicht Fernsehen geguckt, sondern minigegolft Ey, da war was los!

Frau Schmidt
Jaaa! Und das kann man jetzt doch hier auch wieder machen.

Alex visionär
Ich seh das vor mir!
Es kämen wieder ein Haufen Neusiedler. Arbeiter, Künstler, Studenten, Rentner …
aus allen Ecken der Welt kämen sie hierher. Stiegen hier aus. Blinzelten in den weiten
Himmel über der Neubaustadt. Inspizierten Wohnungen, drehten Hähne auf, begrüßten vorsichtig ihre zukünftigen Nachbarn …
Wenn alle zur gleichen Zeit, also innerhalb weniger Monate, in so Hausprojekt
einziehen und das kann ja hier sein. Muss ja nicht immer der 4- Seit Hof auf‘m Land   sein. Das ist ein gemeinsames sich Einrichten. Die wären alle miteinander befreundet.


7.Balkongespräche

Frau Schmidt
Alex ich komm mal rüber!

Alex
Klar, kommste rüber!

Beide verschwinden. Verwechselspiel

Frau Schmidt bei Alex aufm Balkon
Alex? Hä? Is ja komisch ab

Alex auf ihrem Balkon
Frau Schmihiiedt! Hä?
Habt ihr Frau Schmiedt gesehn?! Ja? Wo?

Frau Schmidt auf ihrem Balkon
Alex?

Alex aus dem Fenster neben ihrem Balkon
Hä?! Na …

Frau Schmidt
Ich komme.

Alex auf ihrem Balkon
Na kommst du jetzt oder?

Frau Schmidt
Warte, warte ich komm mal rüber.

Alex
Warte warte  1, 2 …

Frau Schmidt
Na warte, warte, wir machen zusammen!

Beide
1,2,3 gemeinsam ab, Gequatsche im Off, Auftritt im Zimmer wo mal Alex ihr Kinderzimmer war

Alex
Ey, Plattenhasche! Kennste noch?

Frau Schmidt
Ja, Plattenhasche! Ey, was sind wir gerannt. Hoch, runter, zack!
DOPPEL E

Alex
Oah nö! Nicht das. Da hab ich immer Steine an den Kopp gekriegt.
Was ich Steine an ‘n Kopp jekriegt hab, ja?
Bis zu meiner Einschulung hat ich 7 Löcher. Loch im Kopf. So hieß das damals.
Bin ich von der Bank gefallen oder vom Baum, gegen ‘ne Wand gerannt oder Falk Bauer, die Sau, hat mir beim Doppel E spielen ‘n Stein an den Kopfgeschmissen.  Ich sach nur, von wegen betreutes Spielen. Der Bumerang, die Löcher im Kopf… . Hast du auch so Unfälle …

Frau Schmidt
Ja, ja!Also mit 6 so. Ich bin mal mi‘m Schlitten gegen Maschendrahtzaun gefahrn.    Und meine Freundin, die saß hinter mir, die hat mir nochmal richtig ordentlich schub mitgegeben, und dann war meine Lippe aufgerissen.
Und so wurde ich genäht, und da hatte ick ‘n Fußballgesicht, so richtig groß und meine Mundöffnung war so groß wie ‘ne Stecknadel.
Meine Mutti hat noch versucht, Knickstrohalme … die gab es ja zu Ostzeiten nicht bei uns. Ja … und sie hat dann, glaube ich, ‘ne Schnabeltasse besorgt.
Jedenfalls ham mir Freunde von meinen Eltern ‘n Duplo geschenkt. ‘N Duplo mit‘m Aufkleber.

Den konnt‘ ich mir ein Monat lang in unserer Bar … schöne Anbauwand mit so ‘ner  Bar … und so‘ner Strippe und Bing war Licht...konnt ich den schön angucken. Einen Monat lang.

Alex
Deshalb hast du och so‘n starken Willen.

Frau Schmidt
Ja klar! Nix oral fixiert.

Alex
Wenn du das sagst... Ich war auch mal oral fixiert, also ganz konkret mit 4 oder so.  Und zwar gab‘s bei uns auch so eine Betonfläche. Die wurde im Winter mit Wasser ausgespritzt und dann war das ‘ne Schlittschuhbahn. Geil, oder?! Minigolf, Kegeln, Schlittschuhbahn. Was ist passiert?!
Ich dahin mit meinen Gleitschuhen und dann, weil es so verlockend war, habe ich am Eisengeländer geleckt und bin mit der Zunge, die sofort anfror, da kleben geblieben.   Ich stand da eine gefühlte Ewigkeit, kannte ja och keinen und hatte Todesangst, dass  ich meine Zunge verliere. War ja auch so die Zeit für Schauermärchen, Wilhelm
Busch, Häuser brennen ab, Schnipp Schnapp, Daumen ab. Warum nicht auch die Zunge? Es war schlimm.
Bis endlich Herr Effenberger mit einem warmen Waschlappen kam und mich befreite.

Frau Schmidt beginnt zu singen Alex steigt mit ein

Beide
Kam ein kleiner Teddybär aus dem Spielzeugland daher.
Und sein Fell war Kuschelweich, alle Kinder rufen gleich
Bummi, Bummi! Bummi, Bummi, brumm, brumm, brumm.

Frau Schmidt unterbricht
Oah nö Alex, dit is jetzt zu fülle.

Alex
Ja, ne, das geht echt zu weit, ‘tschuldigung.

Beide ab, Gequatsche im Off

Frau Schmidt
Ja aber war so.

Alex
Oh ja, und Sandmann haste och gekiekt, oder? Und Plumps, der kleine Knetmann?

Frau Schmidt
Ja klar! Oder kennste?! Der kleene Pfennig …

Bei Alex aufm Balkon

Alex
Und hattest du auch den Gärtner? Das war so ‚ne Holzfigur, die konnte man zusammenstecken mit so Gummi Verbindungsdingern.

Frau Schmidt
Jaaa!Aber ich hatte den Hund. Da gab‘s och so Hunde von.

Alex
Was?! Es gab och Hunde?!

Frau Schmidt
Sag mal Alex, wenn wir jetzt schon mal hier bei dir sind und du ja ausziehst...

Alex
Ja sorry, ich wusste einfach nicht wie ich es dir...

Frau Schmidt
Woll‘n wir nich‘ was zusammen singen?

Alex
Klar, ich mach alles, worauf du Bock hast.

Frau Schmidt
Wir singen jetzt ‘n Abschiedslied!

Alex
Abschiedslied, Puh...ich mein das is‘ ja da vorne um die Ecke, wie ich dann.. Die ham sogar WLAN weßte, alles tip top saniert, kein Schimmel und so.

Frau Schmidt
Najut. Is ja gar nicht so weit. Müssen wa jetzt och nich‘ so rumheulen. Also singen wa jetzt?

Alex
Joa, ich hab‘ die Partitur nochmal ‘n bisschen aufgepeppt, die Achtelnoten nochmal ‘n bisschen geviertelt.

Frau Schmidt
Wird‘s werden?

Alex
Ja,ja. Also wenn uns jetzt was in den Mund fliegt, wir ziehen das einfach durch, ja?!


Lied 5 -Schmink verschmierte Lieder

(Dübn dü dü dü dübn düm
Dübn dü dü dü dübn düm

Immer wenn ich Fahrrad fahr, reiß ich meine Augen aufund halt sie in den Wind. Immer wenn ich rausgeh‘, halt ich meine Fresse in den Regen.
Ja, das sind schminkverschmierte Lieder,
und ich tu das immer wieder,
bis die Welt vor mir verschwimmt.

Wohin treibt`s uns und mit wem?
Na wenn`s soweit ist, wer`n wir`s wissen.
Dreh dich um, wen siehst du steh`n???
Ja wer nicht da ist, hat verschissen.

Dübn dü dü dü dübn düm
Dübn dü dü dü dübn düm

Immer wenn ich traurig bin, zieh ich meine Schuhe aus und springe in die Spree -oh ne!
Immer wenn ich tanzen will, dann ruf ich deinen Namen.
Das sind schöne Rituale,
und ich tret‘ in die Pedale
bis die Welt vor mir verschwimmt.


Zu wem treibt´s uns und wieso?
Na, wenn`s soweit ist, wer`n wir`s wissen.
Dreh dich um und wink mir zu!!!
Und wer nicht da ist hat verschissen.

Dübn dü dü dü dübn düm
Dübn dü dü dü dübn düm

Ich wink dir,
du winkst mir,
hin und here
ATMOSPHÄHÄRE!!!

Zu wem treibt`s uns und wieso?
Na, wenn`s soweit ist, wer`n wir`s wissen.
Dreh dich um und wink mir zu!!!
Und wer nicht da ist, hat verschissen.

Dübn dü dü dü dübn düm
Dübn dü dü dü dübn düm

Manchmal wink` ich Menschen, die auf Brücken stehen zu.
Manchmal fahr ich gern den Berg hinauf.
Immer tu ich Dinge, und es lässt mir keine Ruh.
Immer seh` ich meinen Schattenlauf.

Wohin treibt`s uns und mit wem?
Na, wenn`s soweit ist wer`n wir`s wissen
Dreh dich um, wen siehst du steh`n???
Und wer nicht da ist, kann`s nicht wissen.

Dübn dü dü dü dübn düm
Dübn dü dü dü dübn düm
Dumm

Alex
Dumm dumm dumm
dumm dumm dumm
dumm dumm



8. Nachbarschaftshilfe

Frau Schmidt
Ach menno Alex, ich werd‘ dich ganz schön vermissen!
Die Abende hier auf‘m Balkon. Weßte noch, als es so heiß war?
Wir ham uns nackig ausgezogen, und ham uns hier auf der Wiese gesonnt.

Alex
Das war dumm.

Frau Schmidt
Jaja, die Nachbarn ham die Polizei gerufen. Aber is‘ doch egal, wir hams probiert. Es war immer so schön mit dir. Ich globe, jetzt könnt ich doch ene rochen.

Alex
Sicher?

Frau Schmidt
Hast‘ ene?

Alex
Ja klar! Ich hab‘ hier ...haha! Kuck mal dahinten is‘ das Depot!

Frau Paul
Kann ich auch noch eine … ?

Frau Schmidt
Alex die sind alle.

Alex
Ne!
Frau Paul sie Junkie, sie haben die ganzen Zigaretten aufgeraucht!

Frau Paul
Wie? Schon alle? Ich hatte doch nur 2.

Frau Schmidt
Alex, ich hab hier überall geguckt, die sind alle.

Alex sichtlich gestresst
Verdammt. Das ist wie total unterzuckert, ich muss jetzt, oh Gott ich krieg ‘n Turkey.
Ich muss jetzt sofort Zigaretten essen sonst …
Haha! Ne, das stimmt doch gar nicht.

Frau Schmidt
Moment, ich geh zu Frau Müller. Die hat doch ‘n Depot. geht los

Alex
Nein tu‘s nicht, wozu? Drogen zerstören die Freundschaft. Bleib hier!

Frau Schmidt Gequatsche im Off
Frau Müller hat bestimmt was. ‘N kleines Depot. Also Frau Müller hat ja aufgehört zu rochen, wa?! Ich frag se mal.

Alex
Tus nicht!

Frau Schmidt ruft
Frau Müller!

Frau Müller ruft zurück
Jaaa?

Frau Schmidt
Sag‘n se mal, ham se mal Zigaretten für uns alle? Bitte?

Alex
Wo soll‘n sie die herhaben, bitte?

Frau Schmidt
Die hat ‘n Depot! Ham se mal Frau Müller?

Frau Müller
Moment!

Frau Schmidt
Natürlich, Geduld ist eine Tugend.

Alex
Du, die hat einmal in ihrem Schlafzimmer eine geraucht, hat se mir erzählt, da war ihr kotzübel.
Da war ihre Westfreundin zu Besuch.

Frau Müller lässt eine SchachtelZigaretten an einem Bindfaden den Balkon herunter

Frau Schmidt
Vielen Dank Frau Müller, super!

Alex
Jetzt geben wir uns die Kante!

Leichtes Gerangel um die Zigaretten

Frau Schmidt
Na, erstmal aufmachen.

Alex
Ja hier, gib mal her.

Frau Schmidt
Ne hier, warte mal.

Frau Paul
Soll ich mal?

Alex
Vielleicht geben wa erstmal eine Frau Paul.

reicht sie Frau Paul und dann mit einem Ruckgibt sie ihr alle, Frau
Schmidt kiekt verdutzt

Alex
Du wirst mir eines Tages sehr dankbar sein!
Du, vielleicht komm ich ja auch wieder.
Und dann drück ich die Tür aufund steh wieder im Flur des Hauses, in dem ich
aufgewachsen bin. Und da ist er dann wieder, dieser Geruch nach Beton. Trocken
säuerlich. Und die Briefkästen sind blau gestrichen und glänzen, und die Türen auch. Und dann seh‘ ich mich da im blauen Lack. Und dann befällt mich irgendwie so‘n
Gefühl, das damals irgendwie alles noch war. Ach was offen war. Offen ist!


Lied 6 - Sommer im Neubaugebiet

Sommer im Neubaugebiet,
Kinder spielen auf dem Wäscheplan,
Väter schauen aus dem Fenster,
auf dem Dach sitzt ein Bulgare.
Ein alter Mann sitzt auf der Bank,
auf der Wiese liegt ein weißes Blatt Papier.
Wuhooo

Sommer im Neubaugebiet,
ich sitze auf meinem Balkon.
Das Radio spielt Musik, und kalt und grau steht der Beton.


Es klingelt an der Tür.
Guten Trag Frau Neumann, kommen sie herein.
Mit Kuchen und Brötchen vom Bäcker.
Sie duften sehr aromatisch.
Wir reden ganz ehrlich und offen, wir sind uns sehr sympathisch.
Wuhoooo
Sommer im Neubaugebiet.
Ich sitze auf meinem Balkon.
Das Radio spielt Musik
und kalt und grau steht der Beton.                                     Applaus

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